22quadrat / "experiment stille" /
konzept zur visualisierung von werten durch atmosphäre
entwicklung eines raumkonzeptes, das auf den werten und der haltung von 22quadrat basiert. im mittelpunkt steht der mensch als natürliches wesen. grundsätzliche themen wie bildung und ausbildung werden in der planung des interieurs berücksichtigt.
wann "entfaltet" sich ein mensch? wann gelingt es ihm, sich sinnvoll zu vertiefen, neue horizonte seines wissenskosmos zu erreichen? wie fördert und fordert man seine leidenschaft für die jeweiligen aufgaben? welche arbeitsweisen müssen berücksichtigt werden? welche stimmungen, welche atmosphären sind dafür wichtig?
diese fragen führten zum projekttitel "experiment stille".
funktion, wirtschaftlichkeit und design sind bis heute oft primäre faktoren für die auswahl und verwendung von materialien in der architektur. danach erst folgt der mensch. resultat sind oft künstlich hergestellte materialien, die uns umgeben. sie bestimmen unseren alltag, unsere räume, und damit auch unser leben. das spüren wir unterschwellig permanent und es hinterlässt ein stilles gefühl von kälte.
ehrliche, natürliche materialien hingegen verändern, entwickeln sich im laufe ihrer zeit – so wie wir. sie gewinnen an tiefe, ausstrahlung, speichern atmosphäre, erlebtes in ihrem inneren. ein demütiges wissen um die vergänglichkeit der natur gibt uns daher ein gefühl der verhältnismäßigkeit zurück, es fördert und fordert rücksichtnahme und empathie – für mensch, umgebung und aufgabe gleichermaßen. aus dieser grundsätzlichen empathie resultiert natürlicher antrieb. freude. inspiration. ideen entstehen durch leidenschaft! unabhängig von alter. konfession. bildungsstand.
das projekt "experiment stille" beruht auf dem gedanken, dass menschen dann über sich hinauswachsen, wenn sie sich ihrem wesen entsprechend entfalten können. dafür benötigt es räume, materialien und atmosphären, die diesem wesen entsprechen. es geht darum, die kindliche neugier im menschen zu fördern, damit entfaltung und vertiefung gleichermaßen entstehen. es braucht eine gewisse, kultivierte leere gepaart mit einfachen und vertrauten formen. aus positiver leere resultieren in kombination mit einem notwendigen mangel an unkonstruktiver ablenkung eine inspirierende konzentration – ebenso kreativität, nachhaltige qualität und eine persönliche wie projektorientierte entwicklung.
ziel des interieurkonzeptes ist es, dass sich der mensch nach der arbeit erfüllt fühlt anstatt erschöpft, sie sollte ihm kraft geben anstatt sie zu ihm nehmen.
experiment stille knüpft genau an diesem punkt an. aus diesem gedanken heraus sind funktionale wie emotionale räume entstanden, die die anspruchsvolle technik zeitgenössischer werkzeuge und eine unaufgeregte, einladende atmosphäre miteinander verbinden. so wurden zum einen helle räume mit warmen und natürlichen materialien konzipiert - für austausch, kommunikation. ebenso bietet die bürofläche ruhige räume für introvertiertes arbeiten – für recherche, analyse, für das so wichtige sich-vertiefen in den gewählten aufgaben. so ist zum beispiel der abort der fläche – das wc – in dunklem holz gehalten, sein interieur wurde bewusst auf ein minimum reduziert, damit der mensch wieder bei sich, seiner mitte ankommt und ablenkung vermieden wird.
die modularität aller möbel im raum schafft geistige weite. je nach aufgabenstellung und bedarf werden die elemente des großen studios so in position gebracht, dass das agierende team sich der aufgabe entsprechend entfalten kann. am ende der aufgabe wird der raum mit wenigen handgriffen "zurückgebaut" oder schlicht wieder aufgeräumt.
ergebnis sind hochwertige, minimalistisch unaufgeregte räume, in denen entfaltung, konzentration und austausch möglich sind. sie nehmen die lebendige anmutung der natur in sich auf ohne die so wichtige funktionalität der möbel und werkzeuge zu reduzieren.
22quadrat / "experiment stille" / konzept zur visualisierung von werten durch atmosphäre / osnabrück / 2012 – 2014 /
fotos: 9sekunden